Die heutige Sittenpolizei in Iran existiert seit 2005. Allein in den ersten neun Jahren ihres Bestehens brachte sie drei Millionen Frauen zur Anzeige, die nach dem Empfinden der Polizei durch ihre Kleidung gegen moralische Regeln verstoßen hatten. Viele jüngere Iranerinnen lehnten sich in den vergangenen Jahren gegen die Gesetze auf. Die aktuellen Proteste, mit Mahsa Amini als Symbolträgerin, richten sich gezielt gegen das gesamte islamische Regime.
In den Tagen nach Mahsa Aminis Tod kam es im ganzen Land zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt und die moralischen Vorstellungen der iranischen Staatsführung. Wesentliche Teile der Bewegung werden von Frauen angeführt. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen Frauen ohne Hidschab in der Öffentlichkeit, wie sie die Kopftücher verbrennen oder sich aus Protest die Haare abschneiden
Amnesty International berichtet, dass mindestens sieben Menschen im Zusammenhang mit den Protesten im Iran hingerichtet wurden. Im Europäischen Parlament schnitt sich die schwedische Abgeordnete aus Solidarität am Rednerpult mit den Worten “Frauen, Leben, Freiheit” ihren Zopf ab. Die Mitgliedsländer der EU einigten sich auf Sanktionen gegen mindestens 15 verantwortliche Einzelpersonen und Organisationen aus dem Iran.
